Endlich pensioniert!

Ende Mai wurde ich pensioniert, ganz regulär mit 65 Jahren. Zu meinem Abschied machte ich einen kleinen Apero für meine Kolleginnen und Kollegen. Anlässlich diese Apéros hielt ich folgende kleine Rede:

„Ich war nun 40 Jahre Entwicklungsingenieur und es ist für mich immer noch der schönste Beruf der Welt. Mir ist die Freude an der Technik geblieben. Neues zu entdecken und zu entwickeln macht mir immer noch Riesenspass und ich hoffe, dass ich von dieser Begeisterung etwas weitergeben konnte, sowohl hier in der Firma, wie auch damals an der Fachhochschule, am „Tech“ in Luzern.

Trotzdem hat sich das Berufsbild des Ingenieurs in diesen 40 bis 50 Jahren geändert. Früher war man eher ein Einzelkämpfer und der Ingenieurstolz war, ein Problem ganz alleine gelöst zu haben. Heute ist das gar nicht mehr möglich. Man arbeitet im Team, hoffentlich miteinander und nicht gegeneinander. Und da möchte ich meinem Team danken. So zu arbeiten hat wirklich viel Freude gemacht.

Was auch geändert hat, sind die Rahmenbedingungen. Es entstehen immer mehr Gesetze und Normen die auch direkt in die Arbeit als Ingenieur eingreifen. Früher vertraute man viel mehr auf das Wort und die Erfahrung eines Kollegen, der sich intensiv mit einer Sache auseinandergesetzt hatte und so zu einem Experten wurde. Und es gab mehr von diesen Ingenieurpersönlichkeiten, die auch bereit waren, die Verantwortung zu übernehmen. Dies wird durch die Normen und Gesetze verdrängt. Man sucht heute eher nach kreativen Wegen, die Normen zu erfüllen oder zu umgehen, statt ein Problem sauber zu lösen.

Was bleibt, ist aber die Begeisterung für die Technik und die Freude, technische Probleme elegant zu lösen.

Vor allem bleibt die Neugierig, der Versuch zu verstehen, wie etwas funktioniert. Mein Motto war immer „lebe und lerne“. Und lasst euch die Freude an eurem Beruf nicht nehmen.“

In dieser kurzen Rede  habe ich drei Themen angesprochen, die ich in weiteren Blogeinträgen noch etwas vertiefen möchte:

  1. Nehmen die Normen und Gesetze dem Ingenieur die Verantwortung ab?
  2. Sind Ingenieure eher Einzelkämpfer oder Teamplayer? Hat sich das im Laufe der Jahre geändert?
  3. Wo bleibt die Kreativität im Ingenieurberuf?

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